Not writing is hard, but sitting down to write is hard.

Steven Pressfield

Nicht das Schreiben ist schwer, sondern sich hinzusetzen, um zu schreiben, ist schwer.

Wenn ich je ein Zitat gehört habe, das zutreffend war, dann dieses hier. Ich hörte es vor einigen Tagen in einem Interview, welches der Autor Steven Pressfield mit seinem Verleger führte. Welch eine Offenbarung! In diesem Interview ging es um Stevens Thema Nummer 1 „Resistance with a capital R“ oder, wie ich es in Deutsch ausdrücken würde „Innerer Widerstand mit großem I“.

Ich denke, auf Pressfield trifft der Satz zu, dass der Lehrer immer das lehrt, was er selbst am dringendsten hören muss. Absolut sicher bin ich mir, dass es da draußen kaum jemanden gibt, der diese Lehre nicht ebenfalls hören und verinnerlichen sollte. Allen voran ich. Irgendwie habe ich es hingekriegt, drei Romane zu schreiben und zu veröffentlichen und vom vierten existieren bereits knapp 120 Seiten. Aber jedes Mal war und IST (mit drei großen Buchstaben) es das Schwierigste, mich zum Schreiben hinzusetzen. Ist der Hintern erstmal auf dem Stuhl und das Programm geladen (ich benutze Papyrus Autor, was ich sehr empfehlen kann!), läuft es plötzlich. Ich „mache“ es einfach. Ich achte nicht darauf, dass es „gut“ wird. Ich achte nicht mal darauf, dass es keine Schreibfehler gibt (die gibt es en masse und einige davon korrigiere ich später sogar …). Nein, ich schreibe einfach. Das ist die Arbeit, die getan werden muss.

Kleiner Einschub am Rande: Das gilt auch für all die, die an das „Gesetz der Anziehung“ glauben oder sich „beim Universum bestellt haben“, ein berühmter Autor zu werden.

Und nun noch ein Blog!?

Genau! Und was den angeht, hat mein Innerer Widerstand (Toll, dieses große I, oder?) ganze Arbeit geleistet! Nämlich wenn es um die Frage ging, wann ich denn nun endlich mit meinem Blog beginnen würde, und was die Themen sein sollen. Das ging mindestens zehn Jahre so, eher mehr.
Wer hätte gedacht, dass der kleine, launisch über die Telefonleitung dahergesprochene Satz von Steven Pressfield diese Auswirkung auf mich hatte? Da wird doch wohl nicht das Gesetz der Anziehung seine allmächtigen Finger im Spiel gehabt haben?

Auf merkwürdig verdrehte Art und Weise doch irgendwie, denn dieser eine Satz … Moment mal, ich schreibe ich noch mal, weil er so schön ist:

Nicht das Schreiben ist schwer, sondern sich hinzusetzen, um zu schreiben, ist schwer.

Dieser eine Satz war nötig, um mich erstens daran zu erinnern, was ich an anderer Stelle schon erfolgreich tue. Nämlich mich hinsetzen um (Romane) zu schrieben. Und zweitens, um die negativen Glaubenssätze zu eliminieren (oder zumindest für diese Woche nach hinten zu schieben), die mich seit Jahren quälen.

  1. Keiner will deinen Mist lesen!
  2. Du weißt überhaupt nicht genug!
  3. Worüber willst du schon schreiben?
  4. Lass es lieber.
  5. Komm, lass es lieber!
  6. ECHT! Lass es einfach, Kollege!!!

Und ich möchte meinen Allerwertesten darauf verwetten, dass es bei ihnen auch so eine kleine Leiche im Keller gibt (Ah, endlich hab ich die Kurve zu meinem Hauptgeschäft als Autor gekriegt – Leichen). Na? Wollten Sie nicht auch schon immer mal einen Roman schreiben oder wenigstens eine Kurzgeschichte? Vielleicht auch ein Tagebuch oder einen Brief? Es könnte auch ein Gemälde sein, welches seit Jahren fertig in Ihrem Kopf existiert und „nur noch“ auf die Leinwand gebracht werden muss. Wäre da nicht der Gedanke „Das bekomme ich doch sowieso nicht hin“, richtig?

Eins müssen Sie wissen: Menschen, die etwas erschaffen, erschaffen es nicht, weil sie keine Inneren Widerstände haben, sie erschaffen es trotzdem. Oder so ausgedrückt, dass Sie es als mein Zitat für Ihren Blog verwenden können und sich wegen der Wortwahl nicht schämen müssen:

Es ist von Bedeutung zu verstehen, dass die schöpferische Kraft des Menschen nicht aus der Abwesenheit von inneren Widerständen resultiert, sondern trotz ihrer Anwesenheit.
~ André Storm

Wow, Gänsehaut … 😉

Beherzen Sie den versteckten Rat in Steven Pressfields Zitat: Setzen Sie sich einfach hin und FANGEN SIE AN. Am besten jetzt sofort! Es müssen keine zwei Stunden sein. Es reichen fünf Minuten für den Anfang und ZWEI Minuten für all die, denen das auch noch zu lang ist. Schaffen Sie es hier und jetzt, sich ZWEI Minuten Ihrem Traum zu widmen?

ZWEI Minuten sind sogar viel besser, um eine neue Gewohnheit zu etablieren, als sich gleich eine ganze Stunde vorzunehmen, fragen Sie BJ Fogg, aber dazu kommen wir in einem späteren Beitrag noch einmal …

Und denken Sie daran: Verabschieden Sie sich davon, dass das, was sie zu Papier bringen (oder auf die Leinwand, oder auf das Notenblatt) perfekt sein muss. Es muss nicht mal gut sein und wahrscheinlich, wenn es ihnen geht wie mir und den meisten Autoren da draußen, ist es zu Anfang verdammt schlecht. Aber das ist nebensächlich. Daran feilen und verbessern können Sie immer noch. Heute geht es darum, einen Anfang zu machen.

Jetzt!